Deka Digital Asset Monitor: Etablierte Finanzinstitute in Wartestellung

Für die Finanzbranche bietet die Blockchain-Technologie viele gute Anwendungsmöglichkeiten. Der Deka Digital Asset Monitor zeigt, wo die Innovation mittlerweile steht. Im letzten Halbjahr gab es so viele Neu-Emissionen wie noch nie, allerdings bei deutlich geringeren Emissionsvolumina als noch im Jahr zuvor.

Der Deka Digital Asset Index bildet die Entwicklung tokenisierter Wertpapiere nach dem Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) ab. Er sank von 4.212 Punkten am 31.12.2024 auf 1.361 Punkte am 30.06.2025. Grund dafür liegt im Emissionsvolumen, das von 615 Mio. EUR im zweiten Halbjahr 2024 auf 98 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2025 schrumpfte. Die Anzahl der Neu-Emissionen hingegen ist im ersten Halbjahr 2025 um 40 gestiegen und verzeichnet den höchsten Wert seit Einführung des eWpG. Im Jahr 2024 waren – bedingt durch die ECB Trials – viele traditionelle Player in den Digital-Asset-Markt eingestiegen, haben Know-how entwickelt und marktreife Transaktionen realisiert. 2025 waren es bisher vor allem kleinere Unternehmen, die die Technologie produktiv nutzen, um Emissionen möglichst schnell und kosteneffizient umzusetzen.
Die etablierten Häuser warten auf weitere Innovationen und Konkretisierung der Rahmenbedingungen, um zusätzliche Tests durchzuführen oder eigene DLT-basierte Infrastruktur aufzubauen. „Die Entwicklung könnte in hohem Maße davon profitieren, wenn etablierte Finanzinstitute ihre stabilen Strukturen und Netzwerke nutzten, um neue Teilnehmer zu gewinnen und den Markt weiterzuentwickeln“, sagt Marion Spielmann, COO Bankgeschäftsfelder und Verwahrstelle der Deka. „Die Blockchain-Technologie macht den Kapitalmarkt effizienter und stärkt den Finanzstandort Europa. Das Potenzial muss weiter gefördert werden.“

Ein Hemmnis sind die potenziell höheren Kapitalanforderungen, die aktuell diskutiert werden. Kreditinstitute sollen für die von ihnen gehaltenen tokenisierten Wertpapiere deutlich mehr Eigenkapital hinterlegen müssen als für klassischen Wertpapiere. Das würde es für Banken und institutionelle Akteure wirtschaftlich unattraktiv machen, in solche Wertpapiere zu investieren.
Ein Schritt in die richtige Richtung ist das kürzlich beschlossene zweigleisige Rahmenwerk der Europäischen Zentralbank, das den Einsatz von Zentralbankgeld für Transaktionen auf Distributed-Ledger-Technologie-Plattformen ermöglichen soll. Denn um alle Vorteile der Blockchain voll nutzen zu können, müssen auch die Geldflüsse digital sein.  

Fortschritt machte auch die Handelbarkeit von tokenisierten Wertpapieren. „Investoren brauchen keine Blockchain-Anbindung oder eigene Wallet, um die Vorteile der Technologie zu nutzen“, sagt Marion Spielmann. 

Marion Spielmann

COO Bankgeschäftsfelder & Verwahrstelle, DekaBank