Von SEO zu GEO: Wie KI-Chatbots das Suchverhalten revolutionieren

Mehr als 90 Prozent aller Internet-Recherchen beginnen traditionell mit einer Suchmaschine wie Google. Suchmaschinenoptimierung (SEO) war daher über Jahre hinweg der Schlüssel für Unternehmen, um ihre digitale Sichtbarkeit zu erhöhen und in den Suchergebnissen möglichst weit oben zu landen. Doch mit dem Aufstieg von KI-Chatbots wie ChatGPT haben sich die Rahmenbedingungen grundlegend verändert.

Immer mehr Nutzerinnen und Nutzer wenden sich direkt an KI-Modelle, um Informationen zu erhalten. Diese Entwicklung markiert einen Paradigmenwechsel: von klassischer SEO hin zu Generative Engine Optimization (GEO). GEO zielt darauf ab, Inhalte so zu gestalten, dass sie von KI-Modellen nicht nur verstanden, sondern auch in deren generierten Antworten berücksichtigt werden. In einem kürzlich veröffentlichten Whitepaper der Deka wird untersucht, welche Art von Informationen von KI-Chatbots verarbeitet werden und wie Unternehmen ihre Strategien ändern müssen, um Webinhalte an die Anforderungen der KI anzupassen. Im Interview gibt Tabea-Clara Bucher, KI-Expertin der Deka, Einblicke in die wichtigsten Erkenntnisse der Studie.
Wie funktionieren eigentlich KI-Suchmaschinen wie ChatGPT, woher nimmt die KI ihre Informationen?

Tabea-Clara Bucher: KI-Suchmaschinen wie ChatGPT erhalten ihre Informationen aus zwei Quellen. Zum einen sind das die Trainingsdaten, mit denen die KI-Modelle entwickelt wurden. Zusätzlich greift ChatGPT auf ein Websuchen-Tool zu. Damit kann die KI, wenn sie erkennt, dass eine Frage aktuelle Information benötigt, gezielt nach aktuellen und zur Frage passenden Informationen aus dem Internet suchen. Die Kombination aus Modellwissen und Webquellen liefert dann die finale Antwort.

Was sind die wesentlichen Erkenntnisse aus der Studie? 

Bucher: Spannend war für uns in der Studie vor allem, wie sich KI-Suchmaschinen bei Finanzfragen verhalten. Dazu haben wir Prompts aus dem Anlegermonitor ausgewertet. Beispielsweise „Gebe mir eine Anlageempfehlung für 2025“ oder „Wie werde ich schnell zum Millionär“. Dabei haben wir herausgefunden, dass im Vergleich zu Google deutlich weniger Anbieterwebseiten in den Quellen aufgelistet wurden. Stattdessen wurde ein deutlich stärkerer Fokus auf Nachrichtenseiten und Vergleichsportale gelegt. Das heißt, die KI-Suchmaschine legt einen stärkeren Fokus auf neutrale Informationsquellen - und zeigt, wie wichtig es für Unternehmen ist, aktiv an der Sichtbarkeit und korrekten Darstellung ihrer Inhalte in diesen Kanälen zu arbeiten.
Portrait von Clara-Tabea Bucher

Tabea-Clara Bucher

KI-Expertin der Deka

Also wird GEO das neue SEO? Warum ist die Optimierung von Content für KI-Suchmaschinen für die Deka wichtig?

Bucher: Tatsächlich wird klassisches SEO nicht verschwinden, denn auch in GEO steckt zum Teil eine Suchmaschinensuche. Grundsätzlich ist die Optimierung von Online-Content für GEO aber für uns als Deka sehr wichtig. Aktuelle Zahlen aus dem Anlegermonitor zeigen, dass der Anteil von Menschen, die mit KI-Suchmaschinen zu Finanzfragen recherchieren, deutlich steigt. Bereits mehr als jeder vierte Befragte nutzt KI-Chatbots für die Informationssuche zu Geldanlagen und Finanzen. Im März waren es noch 14 Prozent.

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