Sie nutzen aktuell den Internet Explorer. Dieser Webbrowser ist veraltet und entspricht nicht den aktuellen Sicherheitsstandards. Außerdem werden viele aktuelle Designstandards nicht unterstützt.

Für eine sichere und schnelle Nutzung unseres Angebots verwenden Sie bitte einen aktuellen Browser.

16.03.2023

|

3 Min.

Stresssignale nach historischer Zinswende

Text:

Am 10. März geriet die amerikanische Silicon Valley Bank in Schieflage, jetzt erhöhen sich auch die Stresssignale bei der Credit Suisse. Was ist passiert, was können die Folgen sein?

ürAm 10. März musste die Silicon Valley Bank, eine der größeren Banken der USA, geschlossen werden. Mit dem Fokus auf der Finanzierung von Start-up-Unternehmen hatte die SVB dabei ein spezielles Geschäftsmodell. Und besonders war auch die Geschäftspolitik der vergangenen Jahre: „Die in hohem Tempo steigenden Einlagen investierte die SVB mangels Kreditnachfrage großteils in US-Staatsanleihen. Doch hier sorgte der starke Renditeanstieg am US-Treasury-Markt in den letzten Monaten für hohe Kursverluste“, erklärt Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater. 

Die folgenden Liquiditätsproblem waren auch mit Hilfe einer versuchten Kapitalerhöhung nicht in den Griff zu bekommen, sodass die US-Einlagensicherung FDIC die Aktiva und Passiva der Bank schließlich in eine Zweckgesellschaft unter staatlicher Regie überführen musste. Gleichzeitig stellte sie dabei sicher, dass nicht nur die versicherten Einlagen in Höhe von 250.000 US-Dollar je Kunde, sondern auch die darüber hinaus reichenden Einlagen bei Bedarf ausgezahlt werden können. Außerdem eröffnete die US-Notenbank Fed einen Liquiditätsfonds, bei dem andere US-Banken bei Bedarf zu vergünstigten Konditionen Liquidität erhalten können.

Keine inhaltlichen Verbindungen

Trotz dieser schnellen Maßnahmen und obwohl es keine inhaltlichen Verbindungen zu den US-Bankenproblemen gibt, erhöhen sich nun auch die Stresssignale bei der Credit Suisse. Die zweitgrößte Bank der Schweiz hat dabei schon seit längerem mit ihrer geringen Profitabilität zu kämpfen. Jetzt verstärkte sich der Einlagenabfluss, die Refinanzierungskonditionen verschlechterten sich, und  Hauptanteilseigner Saudi-Arabien kündigte an, kein weiteres Kapital zur Verfügung zu stellen. Laut der Schweizer Aufsichtsbehörde hält die Credit Suisse aber derzeit alle gesetzlichen Vorgaben für Eigenkapital und Liquidität ein.  

„Und auch hier gilt wie in den USA, dass Aufsicht und Notenbanken im konkreten Fall alles tun, um Ansteckungseffekte zu verhindern. Die Schweizerische Nationalbank SNB ist bereit, Liquidität zur Verfügung zu stellen. Dies kann ebenso wie eine Kapitalzufuhr durch den Schweizer Staat zumindest Zeit kaufen. Allerdings bleibt eine erhöhte Unsicherheit bestehen, solange keine umfängliche Lösung gefunden wird“, so Kater.

Zinssteigerungen setzen dem Finanzsektor zu

Hintergrund der aktuellen Vorgänge sind die historisch starken Zinssteigerungen der vergangenen Monate, die dem Finanzsektor generell zusetzen. Finanzierungen werden teurer, Kreditkonditionen verschärfen sich. Die Kreditvergabe, etwa im Euroraum, hat sich bereits deutlich verlangsamt, die Geldmenge in Europa nimmt ab. Diese Bremseffekte der Geldpolitik auf die Gesamtwirtschaft sind aber beabsichtigt, um die Inflationsraten zu verringern und sie beim Inflationsziel zu stabilisieren.  

Bislang haben sich die Volkswirtschaften gegenüber diesen Bremswirkungen und anderen Belastungen wie etwa hohen Energiepreisen sehr robust gezeigt. „Sowohl die US-Wirtschaft als auch der Euroraum durchleben eine Schwächephase, aber keine schwere Rezession“, so Kater. Dabei sei es normal, dass sich die Bremswirkungen von Zinssteigerungen nicht sofort zeigen, sondern erst über den Zeitraum von ein bis zwei Jahren in vollem Umfang in einer Volkswirtschaft ankommen. „Insofern müssen Notenbanken in dieser Phase auf einem schmalen Grad der entschlossenen Inflationsbekämpfung auf der einen Seite und dem Vermeiden eines abrupten Abwürgens von Wirtschaft und Finanzen auf der anderen Seite balancieren“, erklärt Kater. 

„Wir hatten einen solchen Rücksetzer bereits seit geraumer Zeit erwartet“

Ulrich Kater, Deka-Chefvolkswirt 

Dass die Aktienbörsen vor diesem Hintergrund in den Vorsichts-Modus geschaltet haben, kann nicht überraschen. „Wir hatten einen Rücksetzer bereits seit geraumer Zeit erwartet. Der Grund lag darin, dass wir gegenüber den längerfristigen Auswirkungen der strafferen Geldpolitik etwas mehr Respekt hatten, als es die Aktienmärkte bislang in diesem Jahr signalisiert hatten, wenngleich solch eine Form des Finanzmarktstresses nicht vorhersehbar ist“, sagt Kater. 

Die vorsichtige Gangart dürfte an den Märkten auch noch einige Wochen anhalten. Hier kommt es auf die weiteren Reaktionen im Finanzsystem an. „Aus unserer Sicht ist damit jedoch keine Finanzsystemkrise verbunden, weil insbesondere das europäischen Bankensystem nach den Erfahrungen der letzten Finanzkrise besser aufgestellt ist und seitens der Behörden der Lehman-Fehler nicht wiederholt werden wird“, so Kater: „Die Wirtschaft durchläuft eine Anpassungsphase an höhere Zinsen. Diese Phase geht einher mit größeren Kursschwankungen, wie sie Aktienmärkte häufig erleben, sie sollte jedoch von begrenzter Dauer bleiben.“

(Foto: dpa)

Artikel, die mit Namen oder Signets des Verfassers gekennzeichnet sind stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann die Redaktion für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernehmen. Die Angaben dienen der Information und sind keine Aufforderungen zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Die Kostendarstellung aller auf den Tabellenseiten aufgeführten Fonds erfüllt nicht die Anforderungen an einen aufsichtsrechtlich vorgeschriebenen Kostenausweis. Umfassende Informationen zu Kosten sind in den Kosteninformationen nach WpHG oder bei den Kundenberatern und Kundenberaterinnen erhältlich.

Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen PRIIP-KIDs (Basisinformationsblätter), die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jeweiligen Berichte, die in deutscher Sprache bei den Sparkassen oder der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt am Main und unter www.deka.de erhältlich sind. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte in deutscher Sprache inklusive weiterer Informationen zu Instrumenten der kollektiven Rechtsdurchsetzung ist unter www.deka.de/privatkunden/kontaktdaten/kundenbeschwerdemanagement verfügbar. Die Verwaltungsgesellschaft des Investmentfonds kann jederzeit beschließen, den Vertrieb zu widerrufen.

Herausgeber: DekaBank, Mainzer Landstraße 16, 60325 Frankfurt am Main, www.dekabank.de

Chefredakteur: Olivier Löffler (V. i. S. d. P.)

Projektleitung: Ralf Kustermann

Verlag: S-Markt & Mehrwert GmbH & Co. KG. - Ein Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe, Grenzstraße 21, 06112 Halle, www.deka.de/fondsmagazin, E-Mail: fondsmagazin@deka.de, Fax: +49 345560-6230 

Postanschrift: fondsmagazin Leserservice, Grenzstraße 21, 06112 Halle

Redaktion: : Pamela Kapfenstein, Matthias Grätz, Annekatrin Lacroix, Thomas Luther, Michael Merklinger, Peter Weißenberg 

Grafik/Infografiken: KD1 Designagentur, Köln

Sie möchten uns schreiben? Schicken Sie Ihre Anregungen, Ideen und natürlich auch Kritik einfach per E-Mail an fondsmagazin@deka.de.