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11.04.2022

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3 Min.

"Aktien erwirtschaften noch immer deutlich positive Erträge“

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Der Krieg in der Ukraine bestimmt weiterhin die Nachrichtenlage an den Märkten. Berichte über Kriegsverbrechen haben zu einer weiteren Verschärfung der Sanktionsspirale und einem Importstopp für russische Kohle geführt. Selbst ein komplettes Energieembargo scheint mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen und droht insbesondere die Wirtschaft in Europa massiv zu belasten. Markus Zipperer, Senior Investment Stratege der Deka, verdeutlicht die Auswirkungen für die Anlegenden und worauf sie im aktuellen Umfeld achten sollten.

Die Folgen des Ukrainekriegs bremsen die Konjunktur und Börsen - nicht nur in Russland selbst, sondern weltweit. Und er zeigt überdeutlich, wie stark Deutschland noch von fossilen Energieträgern abhängig ist. Auch die Versorgung Westeuropas mit anderen wichtigen Rohstoffen (u.a. Aluminium, Palladium, Kohle, Weizen) ist beeinträchtigt. Die Sanktionen und Gegensanktionen bringen deutsche Schlüsselbranchen wie die Automobilindustrie oder den Maschinenbau über die Rohstoffseite bereits in Bedrängnis. „In der Folge hat sich die Stimmung bei den Unternehmen stark abgekühlt und der ifo-Index ist auf das Niveau von Juli 2020 eingebrochen“, sagt Markus Zipperer von der Deka Investment.  

Aber auch die Verbraucherinnen und Verbraucher leiden aufgrund der hohen Inflation zunehmend unter Kaufkraftverlust. Zipperer: „Die konjunkturellen Risiken bleiben daher eindeutig abwärts gerichtet.“ Dies droht sich perspektivisch im Zuge einer schnellen geldpolitischen Straffung durch die US-Notenbank noch zu verstärken. Jüngsten Aussagen zur Folge, so der Fachmann, muss auf den nächsten Sitzungen mit Zinsschritten von jeweils 50 Basispunkten gerechnet werden. Und auch die Fed-Bilanz könnte ab Mai um 95 Milliarden US-Dollar pro Monat sinken. „In der Konsequenz hat sich der Renditenanstieg an den Rentenmärkten fortgesetzt und 10-jährige US-Treasuries sind mit 2,7 Prozent auf das höchste Niveau seit Anfang 2019 geklettert“, fasst Markus Zipperer zusammen. Dieser dynamischen Entwicklung konnten sich auch Bundesanleihen nicht entziehen und die Rendite erreichte mit 0,7 Prozent ebenfalls ein 4-Jahreshoch.

Markus Zipperer, Senior Investment Stratege der Deka

„Wir gehen davon aus, dass die Unsicherheit insbesondere für die europäischen Märkte und die damit verbundenen ungewöhnlich hohen Kursschwankungen noch eine ganze Weile anhalten könnte“

Nach den anfänglichen scharfen Anstiegen von Rohstoffpreisen sowie der klassischen Flucht in „Sicherheiten“ wie Gold, Devisen oder Anleihen, haben sich die extremen Ausschläge zum Teil wieder zurückgebildet. „Wir gehen davon aus, dass die Unsicherheit insbesondere für die europäischen Märkte und die damit verbundenen ungewöhnlich hohen Kursschwankungen noch eine ganze Weile anhalten könnte“, vermutet Markus Zipperer. Dies ist auch am zwischenzeitlichen Erholungsstopp an den Aktienmärkten zu sehen. Nach Kursanstiegen von 16 Prozent im DAX und 11 Prozent im S&P 500, verglichen mit den Tiefständen von Anfang März, befinden sich die Indizes aktuell in einer Konsolidierungsphase.

Angesichts des ungewissen Ausgangs des Ukraine-Krieges sowie der weiterhin grassierenden Corona-Pandemie und der gestiegenen Inflation, rät Markus Zipper dazu, an der langfristigen, individuellen Anlagestrategie festzuhalten: „Dies schließt sowohl die neutrale Positionierung auf der Aktienseite als auch eine moderate Untergewichtung der Duration ein“. Obwohl die Wachstumsrisiken unter den aktuellen Herausforderungen zugenommen haben, zeigt sich gleichzeitig die Konjunktur in den USA weiterhin relativ robust (die Arbeitslosenquote hat die historischen Tiefstände erreicht) und auch in Europa ist bis auf weiteres mit einem Wirtschaftswachstum von etwa 2 Prozent in 2022 zu rechnen. „Die Hürde für ein Energieembargo von Öl und Gas scheint noch immer sehr hoch“, erklärt Stratege Zipperer. Weder der Ölpreis, der zuletzt bis auf USD 100 pro Barrel gefallen ist, noch der Rubelkurs, der eine temporäre Abwertung von bis zu 50 Prozent komplett aufholen konnte, deuten derzeit auf ein entsprechendes Szenario hin.

Das größte Rückschlagrisiko scheint dennoch in Europa zu liegen, nachdem sich die Kurse in den vergangenen Wochen in etwa bis auf Vorkriegsniveau erholen konnten. Entsprechend bleibt die Region in der Anlagestrategie nach der jüngsten Reduktion auch klar untergewichtet. Zipperer: „Mittelfristig wird der Kampf der Notenbanken gegen die Inflation und eine folglich zunehmend restriktivere Geldpolitik die Entwicklung an den Märkten maßgeblich beeinflussen.“

Zu früh für den "Rezessions-Countdown"

Aufgrund der jüngsten Fortsetzung des Renditeanstiegs geht der Experte davon aus, dass eine Einpreisung angesichts erwarteter Leitzinserhöhungen der Fed zumindest für 2022 schon weit fortgeschritten zu sein scheint. Die zwischenzeitlich inverse Kurvenlage in den USA gilt es als Rezessionsindikator weiterhin zu beobachten. Aufgrund der historisch langen Vorlaufzeit von 12 bis 24 Monaten dürfte es zu früh sein, den „Rezessions-Countdown“ zu starten. Ein Thema, das jedoch mit Blick auf das kommende Jahr stark an Bedeutung gewinnen könnte und sich dann entsprechend auch in einer deutlich defensiveren Anlagestrategie widerspiegeln sollte. „Hierbei gilt es jedoch zu berücksichtigen, dass in einem stagflationären Umfeld der 1970er Jahre die Aktie als reale Anlageklasse im Gegensatz zu Anleihen noch immer deutlich positive Erträge erwirtschaftet“, verdeutlicht der Deka-Stratege. 

 

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