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25.01.2021

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4 Min.

Wie groß wird die blaue Welle?

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Der neue US-Präsident will die US-Wirtschaft mit einer Reihe von Konjunkturprogrammen ankurbeln. Wie viele seiner Pläne Joe Biden allerdings umsetzen kann, bleibt abzuwarten, denn seine Mehrheit im Parlament ist hauchdünn. Dennoch sollten Anleger damit rechnen, dass künftig andere Branchen in den Fokus der Kapitalmärkte rücken.

Joe Biden drückt aufs Tempo. Gleich am ersten Tag im Amt hat er zahlreiche Dekrete unterzeichnet, die die Politik seines Vorgängers Donald Trump umkehren. Zumindest indirekte Auswirkung auf die Wirtschaft hat dabei aber nur der Wiedereintritt in das Pariser Klimaabkommen. Allerdings bleibt abzuwarten, was genau die Regierung des 46. US-Präsidenten an konkreten Gesetzen zum Klimaschutz plant.

Zuerst aber will der Präsident versuchen, die Wirtschaft mit dem American Rescue Plan – einem 1,9 Billionen US-Dollar schweren Konjunkturprogramm – anzukurbeln. Darin enthalten wären zum Beispiel ein Konsumscheck über 1.400 Dollar für alle Amerikaner, verlängerte Arbeitslosenhilfezahlungen, Geld für Coronamaßnahmen und Hilfe für die Bundesstaaten und Kommunen. Allein die Konsumschecks würden den Staat 464 Milliarden Dollar kosten. Biden hofft, auch Republikaner für seinen Vorschlag zu begeistern. Doch nachdem erst vor wenigen Wochen ein 900-Milliarden-Dollar-Paket verabschiedet wurde, sind die Chancen dafür überschaubar. Eventuell muss das Paket daher abgespeckt werden.

Überzeugungskraft wird der neue US-Präsident generell brauchen. Denn schließlich regiert er mit hauchdünnen Mehrheiten. Im Repräsentantenhaus haben die Demokraten zehn Sitze mehr als die Republikaner. Fünf Abweichler aus den eigenen Reihen können einen Gesetzesentwurf zu Fall bringen. Noch enger geht es im Senat zu, dem amerikanischen Oberhaus. Hier herrscht ein Patt von 50 zu 50 Stimmen, das künftig bei den meisten Gesetzen Vizepräsidentin Kamala Harris auflösen muss. Denn die darf als Senatspräsidentin in Pattsituationen mitstimmen.

Immerhin: Der gewonnenen Stichwahl um zwei Senatsplätze am 5. Januar in Georgia ist es zu verdanken, dass Joe Biden überhaupt auf eine Mehrheit im Senat bauen kann. „Dank des Wahlerfolgs der Demokraten ist es nun doch zu einer kleinen blauen Welle gekommen“, sagt Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie der Deka. Die neue Senatsmehrheit der Demokraten hat seiner Ansicht nach eine deutlich größere Auswirkung auf die Kapitalmärkte als der Angriff auf das Kapitol am 6. Januar oder das zweite Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump. „Das lässt die Märkte eher kalt“, betont Schallmayer.

Steuererhöhungen sind nicht zu erwarten

„Der Gestaltungsspielraum der neuen Regierung hat sich durch die Stichwahl auf jeden Fall ausgeweitet. Biden verfügt vor allem über größeren fiskalischen Spielraum.“ Unmittelbare deutliche Steuererhöhungen erwartet der Deka-Stratege aber nicht. Denn diese lassen sich mit der dünnen Parlamentsmehrheit kaum realisieren, da nicht alle Demokraten sie gutheißen. „In den USA gibt es keinen Fraktionszwang – da müssen Mehrheiten jedes Mal neu gesucht werden.“ Zudem muss erst die Wirtschaft in Schwung kommen. Deshalb hätten Konjunkturprogramme, Infrastrukturprojekte und die Coronabekämpfung Priorität. Bei diesen Themen gebe es einen überparteilichen Grundkonsens. „Der Bereich Umweltpolitik kommt danach, wird aber abgespeckt gegenüber dem Wahlprogramm“, sagt Schallmayer. Biden plant, die USA bis 2050 klimaneutral zu machen und will 2 Billionen Dollar in erneuerbare Energie, klimafreundlichere Gebäude und andere Maßnahmen stecken.

Die US-Märkte haben Anfang Januar bereits auf den Wahlsieg in Georgia und das 900-Milliarden-Dollar-Paket reagiert. „Die Aktienmärkte waren leicht positiv, aber noch deutlich größer war die Auswirkung auf die Rentenmärkte“, konstatiert Schallmayer. Denn die höheren Ausgaben für Konjunktur- und Infrastrukturprogramme müssen staatlich finanziert werden. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen sprang so von 0,91 bis auf 1,18 Prozent. Der Deka-Experte rechnet allerdings mit keinem ungebremsten weiteren Anstieg: „Es war eine einmalige Neuorientierung im Markt; die Rendite dürfte kurzfristig eher wieder etwas fallen, mittelfristig bleiben die Renditen aber durchaus unterstützt.“

Das BIP steigt um mindestens 5 Prozent

Befürchtungen, dass die positive Entwicklung an den Rentenmärkten auf den Aktienmarkt drücken wird, hält der Leiter Kapitalmärkte und Strategie der Deka für unbegründet. Dank der Unterstützung durch die Fiskalpolitik rechnet die Deka für 2021 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts in den USA von mindestens 5 Prozent. „Mit diesen hervorragenden Wachstumsaussichten gehen starke Gewinnzuwächse der Unternehmen einher. Das spricht weiter für die Aktienmärkte“, betont Schallmayer.

Das verbesserte Wachstumsumfeld lässt auch die Inflation steigen. „Allerdings nur im ersten Halbjahr 2021“, so Schallmayer. Dies sei durch Einmaleffekte wie den aktuellen weltweiten Anstieg der Rohstoffpreise zu erklären, es gebe zudem Nachholeffekte. Das heißt: Anbieter von Produkten und Dienstleistungen können davon profitieren, dass die Kunden mehr konsumieren. „Im zweiten Halbjahr kommen dann strukturelle Faktoren wie eine Unterauslastung und eine niedrigere Lohn­entwicklung stärker ins Spiel. Das wird den Anstieg in der Inflation im zweiten Halbjahr bremsen“, so der Deka-Stratege. Die Teuerung werde zudem nicht die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nachhaltig verändern. „Die Fed bleibt gelassen und wird 2021 nicht aus den Ankäufen der Staatsanleihen aussteigen.“

2021 ist die Branchenrotation am Aktienmarkt das ganz große Thema.

Joachim Schallmeyer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie der Deka

Die neuen Schwerpunkte der Wirtschaftspolitik werden dabei direkte Auswirkungen auf die Aktienmärkte haben. Schon zum Jahreswechsel stiegen die Kurse von Firmen aus den Branchen Infrastruktur, Bergbau, Stahl und erneuerbare Energie. „Das waren mehr als kurze Einmaleffekte. 2021 ist am Aktienmarkt die Branchenrotation das ganz große Thema“, so Schallmayer. Bereiche, die zu den Coronagewinnern gehörten, wie etwa die Consumer-Technologie, würden künftig ein weniger starkes Momentum haben. Einige Titel aus der Branche seien jetzt bereits überbewertet.

Energie und Rohstoffe im Fokus

Andere Sektoren, die über mehrere Jahre mit schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen hatten, stehen 2021 besser da – dank des Wirtschaftswachstums und der geplanten Fiskalmaßnahmen. Dies sind insbesondere zyklische Konsumgüter wie Automobile, aber auch die Industriebereiche Rohstoffe und Energie sowie deren Zulieferer und die Branchen Reise, Verkehr und Freizeit. „Für Anleger bedeutet das: Man kann mit den entsprechenden Aktienanlagen an der Entwicklung partizipieren“, sagt Schallmayer.

Das Fondsmanagement der Deka passt hier die Produkte fortwährend an die politischen und konjunkturellen Rahmenbedingungen in den USA an. Allerdings ist dies nicht auf reine US-Aktienfonds beschränkt. Da die politische Unsicherheit dank der Regierung Biden abnehme, werden auch Unternehmen aus Schwellenländern oder mit Bezug in die Region in bestimmten Produkten wieder mehr berücksichtigt. „Deren Konjunktur reagiert positiv auf die abnehmenden Risiken in den USA“, berichtet Christoph Witzke, Leiter Anlagestrategie der Deka Investment. Trotzdem sollte sich die Umschichtung in Grenzen halten, da viele US-Unternehmen eine globale Vormachtstellung und damit auch ein höheres Ertragspotenzial als andere haben. „Diese Unternehmen profitieren vom Aufschwung in anderen Teilen der Welt und spielen deshalb in den Fondsportfolios weiter eine große Rolle“, erklärt Witzke.

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