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24.04.2023

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4 Min.

„Wir setzen auf langfristig steigende Gewinne“

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Welche Unternehmen profitieren von der Energiewende? Diese Frage stellen sich viele Anlegerinnen und Anleger. Zwei Deka-Fondsmanager erläutern, welche Chancen und Risiken sie bei den erneuerbaren Energien sehen, wo beim Thema Wasserstoff die Hürden liegen und wie sie interessante Aktien finden.

Beim Thema Energiewende gehören Aktien aus der Wasserstoffwirtschaft zu den Lieblingen der deutschen Privatanlegerinnen und -anleger. Doch wer Werte wie Ballard Power, Plug Power oder Fuel Cell Energy in sein Depot legt, braucht starke Nerven: Sie schwanken extrem stark und schossen beispielsweise nach dem Einbruch zu Beginn der Coronakrise wieder rasant um mehrere Hundert Prozent nach oben – ohne dieses Niveau halten zu können. 

Michael Schneider, Fondsmanager des Deka-UmweltInvest, ist bei Geldanlagen im Bereich Wasserstoff so auch eher vorsichtig. Denn trotz der Kursverluste in den vergangenen zwei Jahren seien viele Aktien der Branche zum Teil noch recht hoch bewertet. „Jedes Jahr werden die Anleger von einer Reihe von Unternehmen vertröstet, weil sie wieder keinen Gewinn gemacht haben“, sagt er. In seinem Fonds finden sich deshalb bisher nur relativ wenige 

Aktien aus der Wasserstoffbranche, obwohl sie bei den erneuerbaren Energien eine bedeutende Rolle spielen. Doch Unternehmen, die es aktuell ins Depot des Fondsmanagers schaffen, erwirtschaften dafür bereits Gewinne, wie zum Beispiel De Nora, ein italienischer Zulieferer von Komponenten für die Produktion von grünem Wasserstoff.

Für den bereits 2006 aufgelegten Deka-UmweltInvest scannt Schneider seit mehr als einem Jahrzehnt Unternehmen rund um den Globus, die eines gemeinsam haben: Sie treiben ökologische Innovationen voran. In Aktien von knapp 100 Unternehmen hat er das Geld der Deka-Anlegerinnen und -Anleger investiert. Gut die Hälfte davon entfällt auf europäische Aktien. Die Energiewende in Europa ist für den Fondsmanager ebenso ein großes Thema wie Recycling, Wasserversorgung oder nachhaltige Ernährung. Vor allem in der Energieinfrastruktur sieht er noch enormes Wachstumspotenzial, denn Kraftwerke, Stromleitungen und Netze müssen erst noch auf die Energiewende ausgerichtet werden. Schneider hat den Anteil der Unternehmen, die im Bereich erneuerbare Energien tätig sind, mittlerweile auf etwa 40 Prozent aufgestockt. 

Anbieter von Wärmepumpen gefragt

„Die Energiewende ist ein Anlagethema für die nächsten 10 bis 20 Jahre“

Thomas Jantos, Fondsmanager des Deka-Nachhaltigkeit

Bei der Suche nach geeigneten Unternehmen schaut Schneider nicht nur auf mögliche klassische Profiteure – das sind Versorger wie der spanische Stromproduzent Iberdrola: „Ob Solar- oder Windparks, solche großen Vorhaben müssen geplant und entwickelt werden. Dafür braucht man Unternehmen, die darauf spezialisiert sind und auch Machbarkeitsstudien erstellen.“ Von der steigenden Nachfrage nach solchen Dienstleistungen 

profitiert zum Beispiel Arcadis, ein weltweit tätiger Beratungs- und Projektmanagement-Dienstleister aus den Niederlanden. Von diesem Unternehmen hat Schneider Aktien zugekauft, genauso wie von Nibe, Europas größtem Hersteller von Wärmepumpen. Das schwedische Unternehmen, sagt der Fondsmanager, habe einen „guten Draht zu den Installateuren“. Das sei enorm wichtig, da die Handwerker gerne „mit ein oder zwei Anbietern zusammenarbeiten, sonst wird ihnen das zu aufwendig“.

Diesel aus pflanzlichen Abfällen

Wie der Deka-UmweltInvest ist auch der Deka-Nachhaltigkeit Aktien Europa in etlichen Aktiengesellschaften investiert, die zu den potenziellen Gewinnern der Energiewende zählen. „Nur sieht man das auf den ersten Blick nicht immer“, sagt Thomas Jantos, Fondsmanager des 2021 aufgelegten Nachhaltigkeitsfonds. „Viele Firmen werden nicht dem Energiesektor zugerechnet, man kann aber in jeder Branche Unternehmen finden, die mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien wachsen.“ Im Finanzsektor etwa Institute, die den Netzausbau finanzieren. Oder Kabelhersteller in der Industrie, ohne die Netze nicht angeschlossen werden könnten.

Eine Aktie, bei der man nicht sofort an die Energiewende denkt, ist zum Beispiel SSAB, der größte Stahlproduzent Skandinaviens. Das schwedische Unternehmen liefert die Bleche, die für den Bau von Windkraftanlagen benötigt werden. „In einem Windrad stecken bis zu 700 Tonnen Stahl“, erklärt Jantos. Außerdem, so der Fondsmanager, verwende SSAB immer mehr Stahlschrott, um neuen Stahl herzustellen, und der Strom für die Stahlproduktion selbst stamme zunehmend aus erneuerbaren Energien. Jantos hat deshalb den Anteil von SSAB im Fonds erhöht und den von klassischen Stahlproduzenten reduziert. 

Ohnehin konzentriert sich der Fonds, der im Gegensatz zum UmweltInvest nur in Europa investiert, auf Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften wollen. Daher wählt der Fondsmanager Unternehmen aus, die bei der Energiewende bereits gut aufgestellt sind. Dazu zählt er das finnische Unternehmen Neste, das auf Basis von gebrauchten Speiseölen und Reststoffen aus der Pflanzenölverarbeitung neuen Diesel für Lkw produziert. „Lastwagen fahren bekanntlich lange Strecken und mit Elektroantrieb ist das noch schwierig. Die Spediteure brauchen eine machbare Alternative“, sagt Jantos. Und das ist eben der sogenannte Re­newable Diesel, ein synthetischer Dieselkraftstoff, der zu 100 Pro­zent aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt wird. 

Foto: picture alliance / Westend61 | Mar; Titelfoto: picture alliance dpa_Frank Rumpenhorst

Onshore-Windkraftanlagen: 30.000 Windräder auf dem Festland gibt es aktuell in Deutschland – bis 2030 sollen jährlich noch weitere 2000 hinzukommen.

Wie sein Kollege Schneider sieht der Fondsmanager gute Chancen für viele europäische Unternehmen, von der Energiewende zu profitieren. Nachdem die US-Regierung rund 370 Milliarden US-Dollar für mehr Klimaschutz lockermache, hätten europäische Unternehmen die Möglichkeit, „in den USA die Lösungen zu verkaufen, mit denen wir in Europa bereits gute Erfahrungen gemacht haben“. 

Beide Fondsmanager warnen aber auch vor möglichen Rückschlägen, die jeder Fondsanleger und jede Fondsanlegerin bei ihren Investments berücksichtigen müsse. „Geht es mit der Weltwirtschaft abwärts, bleiben unsere Fonds davon nicht verschont“, sagt Jantos. Potenzielle Fondskäuferinnen und Fondskäufer sollten daher bereit sein, ihre Fondsanteile mindestens fünf bis sieben Jahre zu halten. „Die Energiewende ist ein Thema für die nächsten 10 bis 20 Jahre.“ Eine Rezession, negative politische Eingriffe, noch stärker steigende Zinsen oder andere negative Einflüsse könnten immer dazwischenkommen.

Wasserstofftechnologie macht Fortschritte

Beim Thema Wasserstoff schaut Jantos ebenfalls immer genau hin. Zwar präsentieren Unternehmen immer wieder Fortschritte in der Wasserstofftechnologie. So soll im Taunus die weltweit größte Wasserstoffzugflotte im Serienbetrieb emissionsfrei fahren. Von den sechs Zügen der Firma Alstom kann wegen technischer Mängel derzeit allerdings nur ein kleiner Teil eingesetzt werden. Betreiber der Wasserstoffzüge ist „Start“, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn. 

„Es ist nicht so einfach, beim Thema Wasserstoff gute Kandidaten für unsere Fonds zu finden“, sagt Jantos. Deshalb beobachten die Deka-Experten diese neue Energiequelle genau, überstürzen aber nichts in ihren Anlageentscheidungen. Denn kurzfristig mit heiß gehandelten Wasserstoffaktien zu spekulieren, wie es viele Privatanlegerinnen und Privatanleger tun, kommt für ihn nicht infrage. „Wir setzen“, so Jantos, „auf langfristige steigende Gewinne und tragfähige Geschäftsmodelle – das ist die Aufgabe eines Fondsmanagers.

Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen PRIIP-KIDs (Basisinformationsblätter), die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jeweiligen Berichte, die in deutscher Sprache bei den Sparkassen oder der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt und unter www.deka.de erhältlich sind. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte in deutscher Sprache inklusive weiterer Informationen zu Instrumenten der kollektiven Rechtsdurchsetzung ist unter www.deka.de/privatkunden/kontaktdaten/kunden/beschwerdemanagement verfügbar. Die Verwaltungsgesellschaft des Investmentfonds kann jederzeit beschließen, den Vertrieb zu widerrufen.

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