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11.04.2022

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7 Min.

Mit klarem Blick und kühlem Verstand

Text:

Viele Investoren sind nach den Kursturbulenzen der vergangenen Wochen verunsichert, wie sie die Aussichten für die Aktienmärkte einschätzen sollen. Drei Deka- Experten geben Einblicke, mit welchen Strategien sie die Anlagechancen trotz steigender Inflationsrisiken und den eingetrübten Aussichten für die Weltwirtschaft nutzen möchten.

Der Krieg in der Ukraine, Lieferengpässe und Produktionsausfälle aufgrund gestörter Lieferketten, rasant steigende Energie- und Rohstoffpreise und zu alldem eine US-Notenbank, die ihre Zinsen anhebt und eine geldpolitische Kehrtwende vollzieht – in diesen Tagen fällt es auch Anlageprofis schwer, den Strom negativer Nachrichten und Entwicklungen mit der Tatsache in Einklang zu bringen, dass sich die Kurse an den weltweiten Aktienbörsen seit einigen Wochen deutlich erholen. Die Frage ist: Ist das nur ein Strohfeuer oder eine Trendwende?

Christoph Witzke, Leiter CIO-Office und Fondsmanager bei der Deka, jedenfalls bleibt gelassen. „Der schwächere Wachstumstrend der Weltwirtschaft ist nicht vollständig in den Kursen eingepreist. Das wird bis Ende Juni passieren, wenn es enttäuschte Wachstumshoffnungen seitens der Investoren gibt. In diesen Situationen wird es zu Kaufgelegenheiten kommen“, beschreibt der Manager des Deka-Nachhaltigkeit Dynamisch sein Kalkül.

Dass vor allem der europäischen Wirtschaft infolge des Ukraine- Kriegs ein herber Dämpfer droht, ist unter Ökonomen ausgemachte Sache. Fast alle bekannten Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Wachstumsprognosen für die Eurozone im laufenden Jahr deutlich gesenkt. „Im zweiten Halbjahr wird sich die Situation an den Märkten beruhigen, wenn die US-Notenbank Fed nach den ersten Zinsanhebungen eine Pause einlegt, weil absehbar ist, dass sich die Konjunkturdynamik in den USA aufgrund einer nachlassenden Konsumnachfrage abschwächt“, ist Witzke über zeugt. „Die Volatilität wird aber aufgrund der angespannten Stimmung weiter hoch bleiben.“

Geopolitische Weltlage ist verfahren

Doch warum steigen dann die Kurse seit Anfang März? „Die Ankündigung der Zinswende durch die Fed hat die Märkte bereits seit Jahresanfang unter Druck gesetzt, dazu kam dann noch der Ukraine-Krieg – der Markt ist einfach überverkauft gewesen“, lautet die plausible Erklärung des Fondsmanagers. „Die Nachrichtenlage hat sich dann substanziell nicht mehr weiter verschlechtert, viele institutionelle Investoren hatten ihre Aktienpositionen aber stimmungsgetrieben stark heruntergefahren. Sie mussten etwas tun, was im Fachjargon short covering genannt wird.“

Auch für Witzkes Kollege Alexander Eickhoff, Manager des Deka-MegaTrends, ist die geopolitische Weltlage momentan verfahren. Langfristig ist er aber optimistisch für ausgewählte Teile des globalen Aktienmarkts. „Die Investoren müssen ihre Erwartungen an die Unternehmensgewinne zwar im Moment nach unten korrigieren. Doch Aktien sind und bleiben alternativ- los, weil sichere Anleihen weiterhin kaum Rendite abwerfen und wegen der steigenden Zinsen Wertverluste drohen“, so Eickhoff. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt zum Beispiel beim Dax, dass ausgeprägte Rücksetzer an den Aktienbörsen häufig eine gute Einstiegsgelegenheit waren. Eine Garantie dafür, dass das auch nach den jüngsten Kursturbulenzen der Fall sein wird, gibt es freilich nicht. „Im Gegensatz zu früheren Zinserhöhungsphasen ist die Ausgangslage jedoch deutlich besser“, macht der Deka-Experte Anlegenden Hoffnung. „Die Bilanzen vieler Unter nehmen – vor allem in den USA, teilweise aber auch in Europa – sind gesund, ihre Cash-Flows, also die Finanzkraft der Unternehmen, stabil und die Verschuldungsgrade gering.“

Dennoch stecken viele Unternehmen aufgrund der Preissteigerungen auf breiter Front in einer ökonomischen Zwickmühle. „Sie können in der aktuellen Situation eigentlich nicht ihre Preise erhöhen, wollen sie die Nachfrage nicht noch zusätzlich abwürgen“, erläutert Eickhoff. „Doch genau das müssen sie tun, wenn sie den starken Anstieg auf der Kostenseite kompensieren wollen.“

Der Investmentansatz des Fondsmanager-Duos unterscheidet sich auf den ersten Blick voneinander. Denn der Deka-Mega- Trends richtet sich eher an chancenorientierte Anlegende, der Deka-Nachhaltigkeit Dynamisch hat defensive Aktienanlegende im Fokus. Doch bei genauerer Betrachtung setzen beide Anlageprofis auf eine aktive Auswahl von Aktien.

Gute Preise, gute Aktie

Vor dem Hintergrund der veränderten Weltlage nehmen Witzke und Eickhoff verstärkt Konzerne in den Blick, die wegen ihrer starken Marktstellung über eine hohe Preissetzungsmacht verfügen. Fündig werden sie dabei vor allem in den USA. „Der marktbreite S&P-500-Index wird von einer Handvoll Unternehmen wie Google, Microsoft & Co. beherrscht, die hohe Margen erzielen, qualitativ gute Produkte im Portfolio haben und ihre Preissetzungsmacht in der Vergangenheit bereits gezeigt haben“, so Eickhoff. „Das erklärt auch, warum sich die US-Börsen bislang so widerstandsfähig zeigen – zumal die US-Volkswirtschaft eher binnenorientiert ist.“ Seine Argumentation: „Ein Unternehmen wie Apple wird in der Lage sein, die Preise oben zu halten, auch wenn es damit riskiert, weniger Stückzahlen zu verkaufen, weil die Verbraucher wegen der hohen Energiepreise eventuell notwendige Konsumausgaben zurückfahren werden. Hinzu kommt, dass Firmen wie Apple und Amazon aufgrund ihrer Bilanz- und Cashflowstärke eigene Aktien in Milliardenhöhe zurückkaufen – das stabilisiert die Aktienkurse ebenfalls.“

Auch sein Kollege Witzke hat US-Titel in seinem Portfolio eher übergewichtet, während der Anteil von europäischen Titeln spiegelbildlich zum MSCI-World-Index eher gering ausfällt. Dabei agiert Witzke flexibel: Bei einem positiven Umfeld für Aktien kann er den Aktienanteil im Portfolio auf bis zu 100 Prozent hoch schrauben. Drohen Rückschläge an den Märkten, fährt er die Quote bis auf 25 Prozent herunter.

Die Bilanzen vieler Unternehmen in den USA und Europa sind gesund

Alexander Eickhoff, Fondsmanager des Deka-Megatrends

Darüber hinaus hat er die Freiheit, global anzulegen – was in der jetzigen von Unsicherheit geprägten Situation von Vorteil sein könnte. „Damit kann ich Risiken zusätzlich diversifizieren – wes wegen europäische Aktien nicht komplett außen vor bleiben“, beschreibt er seine Anlagestrategie. Bei der Einzelauswahl setzt er gezielt auf defensive Branchen wie Gesundheit und Basiskonsum und bevorzugt Aktien mit stabilen Cash-Flows und stabilen Dividenden. „So ergibt sich ein vergleichsweise robustes Portfolio. Sektoren wie Automobilhersteller oder Industriekonzerne würde ich daher auch in einer Schwächephase eher meiden“, so Witzke. Dagegen findet er zum Beispiel unter den Pharmaherstellern und Lebensmittelproduzenten auch in Europa solide Unternehmen mit starker Marktstellung. „Weil deren Produkte im Konsumentenalltag unverzichtbar sind, können sie höhere Beschaffungs- und Energiekosten eins zu eins bei ihren Absatzpreisen weiterreichen“, erläutert er. „Solche Aktien sind daher auch in einer ausgeprägten Inflationsphase in einer vergleichsweise guten Position.“ Dazu gehören zum Beispiel Nestlé ebenso wie Coca-Cola, aber auch das irische Unternehmen Smurfit Kappa, die globale Nummer zwei in der Herstellung von Wellpappe, die sehr wichtig für Verpackungen vieler Produkte ist. Selektiv investiert der Deka-Manager auch in asiatische Aktien, die seit dem vergangenen Jahr mehrere Korrekturphasen durchlaufen haben.

Alexander Eickhoff setzt dagegen eher auf Firmen, die in Verbindung mit einem der sechs übergeordneten Themen des Deka-MegaTrends stehen: Digitalisierung, Gesundheit, Smart City, Klimawandel und Umweltschutz, Sicherheit und Konsum. Mit diesem Ansatz hat er den Fonds vergleichsweise gut durch die jüngsten Turbulenzen gesteuert. „In dieser Phase habe ich gezielt in einzelne US-Technologietitel investiert, die schon vor der Ukraine-Krise wegen der Zinspläne der Fed starke Kursrückgänge zu verzeichnen hatten“, erzählt er. „Ob der Boden bereits erreicht ist, lässt sich nicht sagen. Aber ich sehe den Zeitpunkt gekommen, um selektiv erste Positionen bei einzelnen Unternehmen aufzubauen, die die Aussicht auf säkulares Wachstum über zehn bis 15 Jahre bieten, weil sie von einem Megatrend profitieren.“

So hat der Ukraine-Krieg zum Beispiel das Thema Sicherheit in den Fokus gerückt. Derzeit denken Regierungen nicht nur über höhere Ausgaben für ihr Militär nach. „Auch der Schutz vor digitalen Cyberangriffen wächst“, weiß Eickhoff. Hinzu kommen die rasant steigenden Preise fossiler Energien, die dem Ausbau regenerativer Energien neuen Schub verleihen werden. „Der Ausbau der notwendigen Infra- und Produktionsstruktur ist in den vergangenen Jahren in vielen Ländern ins Stocken geraten“, beobachtet der Fondsmanager. „Doch nun haben viele Regierungen erkannt, dass sie bei ihrer Energieversorgung nicht nur nachhaltiger, sondern auch autarker werden müssen. Damit werden die Megatrends Sicherheit und Klimawandel & Umweltschutz wieder Fahrt aufnehmen.“

Makroökonomisches Umfeld, Einzelauswahl von Aktien, Länderallokation und Branchenauswahl – all das lässt Eickhoffs Kollege Jens Meyer unbeeindruckt. Denn der Manager des Deka-Nachhaltigkeit EinkommensStrategie folgt einem fixen Anlagekonzept, das auf einem klaren, eindeutigen Algorithmus basiert. Seine Marktmeinung fließt nicht in die Ausrichtung des Fonds ein.

„Wir haben bewusst einen defensiv ausgerichteten Fonds kreiert, um damit konservativ ausgerichteten Anlegerinnen und Anlegern einen Gegenentwurf zu immer offensiveren Anlagestrategien zu bieten“, beschreibt Meyer die Idee.

Kurzfristig ausgerichtete Strategie

Das Konzept des Deka-Nachhaltigkeit EinkommensStrategie: kurzlaufende Rentenpapiere in Form von Investmentgrade-Unternehmensanleihen mit ein bis zwei Jahren Restlaufzeit, das sind Anleihen mit relativ geringem Zinsänderungs- und Zahlungsausfallrisiko, die mit Expresszertifikaten kombiniert werden. „Durch die geringe Bindungsdauer und die hohe Bonität sind die Risiken gering, und bei den Expresszertifikaten wählen wir nur die defensivste Variante mit Airbag und Memoryfunktion. Das heißt, aus gefallene Zinszahlungen können in den Folgejahren nachgeholt werden“, erläutert Meyer. Zusätzlich verfolgt er eine extrem kurzfristig ausgerichtete Prämienstrategie. Dabei veräußert er Verkaufsoptionen mit einem Puffer auf das jeweils aktuelle Kursniveau von fünf Prozent und zwei Wochen Laufzeit: „Wenn der Markt in dieser kurzen Zeit nicht mehr als um diesen Wert fällt, haben wir die Prämie als zusätzlichen Ertrag vereinnahmt.“

„Tests in der Vergangenheit zeigen, dass wir mit dieser Strategie sehr ordentliche Ergebnisse erzielt haben“, berichtet Fondsmanager Meyer. „Die Anleihen bringen Stabilität ins Portfolio, während die Expresszertifikate und die Prämienstrategie vergleichsweise stabile Erträge abwerfen.“ Dabei spielt ihm als Verkäufer der Zeitwertverfall von Optionen in die Karten. „Der zweite Vorteil ist, dass die gehandelte Volatilität, die die Höhe der Prämie entscheidend mitbestimmt, höher als die tatsächlichen Schwankungen sind, weil Investoren die Risiken höher als in der Wirklichkeit einschätzen“, beschreibt Meyer die Feinheiten der Strategie. Dadurch bietet die Prämienstrategie gerade dann die besten Chancen, wenn sich die Kurse stark auf und ab bewegen.

„Mit den jüngsten Turbulenzen hat der Fonds seine Feuertaufe bestanden“, freut sich Meyer. „Selbst, wenn in einer Woche mal eine Option im Verlust endet, weil der Markt in sehr kurzer Zeit stark fällt, können wir das im Allgemeinen zeitnah aufholen, weil wir davon profitieren, dass die Prämien in den Folgewochen stark ansteigen.“ Gleichwohl sollten Anlegende bedenken, dass Investmentfonds Wertschwankungen unterliegen und Verluste nicht ausgeschlossen werden können.

Gestörte Lieferketten und geopolitische Spannungen werden die Investoren in den kommenden Wochen weiterhin beschäftigen und für Unsicherheit an den Märkten sorgen. Egal welche Strategie mittel- und langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger verfolgen: Sie sollten Ruhe bewahren und nicht in Panik ihre Aktien oder Fonds verkaufen. Denn ein Blick zurück in die Börsenvergangenheit zeigt auch: Panik war nie ein guter Ratgeber

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