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27.01.2022

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3 Min.

Autobauer lassen Aktionäre strahlen

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Nach zwei von der Corona-Pandemie gekennzeichneten Jahren werden es die deutschen Unternehmen bereits in diesem Jahr schaffen, einen neuen Dividendenrekord aufzustellen. Nie zuvor haben die DAX- und MDAX-Unternehmen eine zu erwartende Dividendensumme von rund 55,3 Milliarden Euro ausgeschüttet. Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank, erläutert, was dies für die Anlegerinnen und Anleger bedeutet.

Herr Schallmayer, der Auftakt der diesjährigen Dividendensaison der Unternehmen aus DAX und MDAX wird die Thyssenkrupp AG am 7. Februar bestreiten. Wird es nach zwei eher rückläufigen Jahren wieder höhere Dividendenzahlungen geben?

Schallmayer: Wir gehen davon aus, dass von den 90 Unternehmen insgesamt Dividenden in einer Gesamthöhe von rund 55,3 Milliarden Euro ausgeschüttet werden. Für den DAX bedeutet die erwartete Gesamtsumme von etwa 48,1 Milliarden Euro einen Anstieg um rund 12 Milliarden gegenüber dem Vorjahresergebnis beziehungsweise um knapp 9 Milliarden gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2019, wobei sich damals der DAX aus nur 30 Unternehmen zusammensetzte.

Am 20. September 2021 wurde der DAX um zehn weitere Unternehmen aufgestockt. Ist das der Grund für den Dividendenrekord?

Schallmayer: Nein, denn auf die zehn zusätzlichen DAX-Titel entfällt lediglich ein Ausschüttungsvolumen von rund 3 Milliarden Euro der insgesamt 48,1 Milliarden Euro. Es liegt vielmehr an der rasanten Gewinnerholung im Unternehmenssektor, welche die belastbare Basis für die Rekordausschüttungen darstellt.

Welche Branchen haben 2021 entscheidend dazu beigetragen, dass solch eine Rekordsumme ausgeschüttet werden kann?

Schallmayer: Ein Großteil des erwarteten Anstiegs um rund 12 Milliarden Euro lässt sich auf den Automobilsektor zurückführen. Gut 7 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr dürften die vier Automobilunternehmen des DAX ausschütten – mit einem knapp 50-prozentigem Beitrag von Daimler. Rund 2 Milliarden Euro sollte der Industriesektor zum Anstieg beisteuern, wobei ein großer Anteil Airbus zugeschrieben werden kann. Knapp eine weitere Milliarde Euro Zuwachs sollte aus der Finanzbranche kommen, mit dem größten Beitrag von der Deutschen Bank.

66 DAX- und MDAX-Unternehmen werden ihre Dividende in diesem Jahr erhöhen. Wollen die Konzerne ihre Aktionäre nach zwei mageren Jahren aufmuntern oder können die Unternehmen wirklich auf ein nachhaltig gutes Geschäftsjahr zurückblicken?

Schallmayer: Die Unternehmen haben im vergangenen Jahr so gut verdient wie noch nie. An diesen Gewinnen beteiligen sie nun die Aktionäre. Nach Dividendenkürzungen oder sogar Streichungen in den Jahren 2020 und 2021 ist dies jetzt nur konsequent. Und die Aussichten für einen anhaltenden Unternehmenserfolg bleiben gut. In diesem Jahr dürften die Gewinne erneut im hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber 2021 zulegen. Der Dividendentrend bleibt bis 2024 intakt.

Wir gehen davon aus, dass sieben der 40 DAX-Unternehmen mehr als die Hälfte der gesamten Dividendensumme ausschütten werden.

Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der Deka

Im vergangenen Jahr haben acht Konzerne des heutigen DAX 40 keine Dividenden gezahlt. Welche Aktionäre werden in diesem Jahr leer ausgehen?

Schallmayer: Derzeit gehen unsere Schätzungen davon aus, dass Delivery Hero, HelloFresh, Qiagen und Zalando keine Dividenden zahlen werden. Dagegen kehren Airbus, die Deutsche Bank sowie Continental wieder in den Kreis der Dividendenzahler zurück. Außerdem plant Siemens Energy erstmals eine Erfolgsbeteiligung an die Aktionäre ausschütten. Damit würde sich die Zahl der DAX-Mitglieder, die keine Ausschüttung vornehmen, von acht im vergangenen Jahr auf vier halbieren.

Welche Branchenvertreter im DAX werden dieses Jahr voraussichtlich am meisten ausschütten?

Schallmayer: Wie in den Vorjahren, wird sich ein Großteil der Ausschüttungssumme auf wenige Unternehmen konzentrieren. Wir gehen davon aus, dass sieben der 40 Unternehmen mehr als die Hälfte der gesamten Dividendensumme ausschütten werden. Dabei wird die Automobilbranche dieses Jahr voraussichtlich drei der vier Spitzenplätze belegen und gut ein Viertel der Ausschüttungssumme auf sich vereinigen. Nach den aktuellen Schätzungen dürfte Allianz die Pole Position des Vorjahres 2022 an Daimler abgeben.

Die Corona-Pandemie ist noch lange nicht passe, trotzdem bescheren die Konzerne den Aktionären glänzende Zahlen. Wie passt das zusammen?

Schallmayer: Zum größten Teil beruht die Rekord-Dividendenausschüttung auf der zurückliegenden Geschäftstätigkeit der Unternehmen. Diese mussten im Corona-Ausbruchsjahr 2020 zwar einen massiven Gewinneinbruch verkraften. Allerdings zeichnete sich bereits gegen Ende des ersten Halbjahres 2020 ab, dass Dank der massiven geld- und fiskalpolitischen Unterstützungsprogramme der Einbruch der Wirtschaft begrenzt bleibt und im Laufe des zweiten Halbjahres 2020 sorgten die ersten Hinweise auf einen möglicherweise wirksamen Impfstoff für Zuversicht. So konnten sich die Unternehmensgewinne bereits im späteren Jahresverlauf des Jahres 2020 erholen. Diese Erholungsdynamik hat jahresübergreifend angehalten.

Foto: DekaBank

Die vergangenen zwei Jahre haben den Anlegenden gezeigt, dass auch Dividenden nicht gegen Krisen immun sind. Was spricht auch zukünftig für eine Anlage in Aktien?

Schallmayer: Ja, in dieser Krise hat sich erneut gezeigt, dass Kurse zwar extreme Bewegungen vollziehen und auch Gewinne für einzelne Quartale deutlich einbrechen können. Die langfristigen Geschäftsperspektiven und damit auch die Dividendenaussichten aber wesentlich weniger ausgeprägten Schwankungen unterliegen. Für den Gesamtertrag der Aktienanlage spielen Dividenden nicht nur vom Umfang, sondern auch aus dem Blick der Ertragsstabilisierung eine bedeutende Rolle. Dies wird vor allem in diesem Jahr sehr wichtig sein. Eine abnehmende Dynamik in den Unternehmensgewinnen und hohe Unsicherheiten durch einen veränderten Kurs der Notenbanken dürften die Aktienkurse in wiederkehrende Schwankungen versetzen. Ein Portfolio aus ertragsstarken Dividendentiteln wird sich in einem solchen Umfeld gegenüber hoch bewerteten Wachstumsaktien gut behaupten können.

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