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18.11.2024

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4 Min.

Auch in Europa gibt es Champions

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Starke Marktstellung, solide Bilanzen und günstige Bewertungen – Anlegerinnen und Anleger sollten die europäischen Börsen nicht aus dem Blick verlieren. Die beiden Deka-Fondsmanager Henrik Lier und Robin Estenfelder verraten, in welchen Branchen sie langfristig gute Anlagechancen sehen.

Die Deutsche Börse hat ein Problem. Genauer gesagt ein SAP-Problem. Denn der Kurs des deutschen Softwarekonzerns steigt und steigt – allein in diesem Jahr um rund 60 Prozent. Das freut die Aktionäre, bringt die Betreiberin des Deutschen Aktienindex DAX aber zunehmend in Bedrängnis. Denn die Regeln der Deutschen Börse schreiben vor, dass keine der 40 Aktien im Auswahlindex ein Gewicht von mehr als 15 Prozent haben darf. Erst in diesem Frühjahr hatte die Börse diese sogenannte Kappungsgrenze von ursprünglich 10 Prozent angehoben. 

Damit droht SAP zumindest an der Börse zum Opfer des eigenen Erfolgs zu werden. Ende Oktober präsentierten die Walldorfer glänzende Geschäftszahlen für das dritte Quartal. Vor allem das zukunftsträchtige Cloud-Geschäft und neue KI-Anwendungen in der Standardsoftware für Unternehmen sorgten für zweistellige Zuwächse bei Umsatz und Gewinn. Mit knapp 250 Milliarden Euro Börsenwert ist der Konzern derzeit das mit Abstand teuerste deutsche Unternehmen. Mit deutlichem Abstand folgt Siemens. Die Nummer zwei bringt rund 145 Milliarden auf die Waage.

Wenn es um Themen wie Digitalisierung, künstliche Intelligenz oder Big Data geht, blicken viele Anlegerinnen und Anleger automatisch in die USA, wo Alphabet, Apple, Microsoft & Co. die Wall Street dominieren. Doch das Beispiel SAP zeigt: Auch auf dem „alten Kontinent“ gibt es interessante Technologiewerte, die gute Anlagechancen bieten. „Europa ist in vielen globalen Wachstumsbranchen führend“, betont Henrik Lier, Manager des Deka-EuropaSelect. Er konzentriert sich auf europäische Unternehmen, die eine führende Wettbewerbsposition, eine hohe Managementqualität und ein langfristig dynamisches Gewinnwachstum aufweisen. „Viele Entwicklungen rund um die Digitalisierung beschleunigen sich derzeit in weiten Teilen der Wirtschaft“, stellt Lier fest. Daraus ergeben sich aus seiner Sicht Chancen für ausgewählte Unternehmen, die von diesen Transformationsprozessen profitieren. „Dies gilt beispielsweise für die Implementierung digitaler Technologien in industrielle Prozesse oder die Einführung cloudbasierter Softwarearchitekturen“, skizziert er seinen Investmentansatz. Die Aktie von SAP gehört daher zu den Top-Positionen in seinem Portfolio.

Weltweiter Stromverbrauch steigt stark an 

Ein weiterer Trend, auf den Lier setzt, ist die Elektrifizierung. Die Umstellung der weltweiten Fahrzeugflotten auf Elektroantrieb, der verstärkte Einsatz von Wärmepumpen in Gebäuden, vor allem aber die Vernetzung von Rechenzentren durch den zunehmenden Einsatz von KI-Anwendungen werden den weltweiten Stromverbrauch in den kommenden Jahren ansteigen lassen. „Gleichzeitig wird die Umstellung der Stromversorgung von fossilen, CO2-emittierenden Energieträgern auf erneuerbare Energien vorangetrieben“, betont der Deka-Experte. „Europäische Unternehmen werden bei der anstehenden Elektrifizierung über Jahrzehnte eine dominierende Rolle spielen“, ist er sich sicher.

Ein Topwert im Deka-EuropaSelect, der von diesem Trend profitiert, ist Schneider Electric. Der französische Spezialist für elektrische Energieverteilung und Industrieautomation gilt vor allem beim Auf- und Ausbau von Rechenzentren als führend. Das Unternehmen befindet sich seit Jahren auf einem soliden Wachstumskurs. Für das laufende Geschäftsjahr peilt das Management erneut einen Rekordumsatz an. „SAP und Schneider sind nur zwei Beispiele, die zeigen, wie viele Global Champions an Europas Börsen zu finden sind und welche Chancen sie bieten“, sagt Deka-Experte Lier. „Im Maschinenbau, in der Halbleiterindustrie, im Flugzeugbau und im Gesundheitssektor gibt es unzählige weitere.“

„Europäische Firmen werden bei der anstehenden Elektrifizierung über Jahrzehnte eine dominierende Rolle spielen“

Henrik Lier, Fondsmanager Deka-EuropaSelect (Foto: Deka; Titelfoto: Roche)

Auch Robin Estenfelder, Fondsmanager des Deka-UnternehmerStrategie Europa, setzt auf den Gesundheitssektor. Mit einem Anteil von knapp 15 Prozent bilden Medtech-, Biotech- und Pharmaaktien einen Branchenschwerpunkt im Fondsportfolio. Devyser Diagnostics ist ein schwedisches Unternehmen, das ein neuartiges, patentiertes Testverfahren entwickelt hat, das innerhalb von Stunden statt Tagen Ergebnisse liefert und dabei noch genauer und sicherer ist. „Niemand möchte bei schwerwiegenden Krankheiten längere Zeit auf ein dazu noch unzuverlässiges Testergebnis warten“, erklärt der Deka-Experte und ergänzt. „Die Wachstumsaussichten für Devyser Diagnostics sind enorm hoch.“

Mit einer vergleichsweise geringen Marktkapitalisierung von 185 Millionen Euro und starken Großaktionären ist Devyser ein Paradebeispiel für die Anlagestrategie, die Estenfelder verfolgt. Im Gegensatz zu seinem Kollegen Lier richtet sich sein Blick weniger auf die Global Champions in Europa. Er konzentriert sich vielmehr auf die Hidden Champions aus der zweiten und dritten Reihe, die in Nischen agieren und oft zu großen Teilen in Familienbesitz sind. „Aus dieser Eigentümerstruktur ergeben sich deutliche Unterschiede in der Unternehmensführung“, so Estenfelder: „Ein Denken in Generationen statt in Quartalen, eine langfristige Unternehmensstrategie und ein antizyklischer, effizienter Investitionsansatz. Dazu kommen oft sehr solide Bilanzen, die in Summe zu einem nachhaltig hohen Gewinnwachstum führen.“

Geringe Verschuldung als Vorteil

Die vergleichsweise geringe Verschuldung der meisten Familienunternehmen hat sich gerade in den letzten Jahren als Vorteil erwiesen. Die Kosten der stark gestiegenen Kreditzinsen schlugen sich nur selten negativ in deren Ergebnissen nieder. Gleichzeitig erwiesen sie sich als besonders krisenresistent und hatten weniger Schwierigkeiten, frisches Kapital zur Finanzierung neuer Investitionen zu beschaffen. „Unter dem Strich weisen Unternehmen mit starker Familienbeteiligung daher langfristig meist eine bessere Aktienperformance auf als Nicht-Familienunternehmen, wie zuletzt auch wieder die Studie ,Family matters, Kepler Chevreux, September 2023´ zeigt“, stellt der Deka-Experte fest.

Ein zweiter Schwerpunkt im Portfolio des Deka-UnternehmerStrategie Europa ist der Industriesektor. Ein Vertreter aus diesem Bereich ist die Schweizer Belimo Holding. Das Unternehmen hat sich auf den Bau von Steuerungen für die Klima- und Heizungstechnik in Gebäuden spezialisiert. „Auf den ersten Blick klingt das als Geschäftsmodell nicht besonders spannend“, sagt Estenfelder. „Das ändert sich aber, wenn man weiß, dass die Systeme von Belimo die Betriebskosten um mehr als 50 Prozent senken und gleichzeitig die Energieeffizienz um den gleichen Wert verbessern.“ Das eröffnet den Schweizern große Wachstumschancen – nicht nur im Neubau. Denn in Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern der Europäischen Union, muss ein Großteil des Gebäudebestands in den kommenden Jahren energetisch saniert werden, um die Klimaziele des Green Deal zu erreichen. So müssen laut EU-Sanierungsverpflichtung bis 2030 Häuser der Energieklassen H, G und F, auf die derzeit rund 45 Prozent des Gebäudebestands in Deutschland entfallen, mindestens auf E gebracht werden, ab 2033 soll wenigstens D erreicht werden.

Europa bietet eine seltene Kombination

„Wie in der Pharmabranche zeigen sich auch bei Belimo und anderen Familienunternehmen die Vorteile einer langfristigen Anlagestrategie, die von einer starken Unternehmerfamilie getragen wird“, sagt Estenfelder. Diese Kombination findet man zum Beispiel an den US-Börsen nur selten. Das zeigt: Europa bietet Anlegerinnen und Anlegern Möglichkeiten, die sie anderswo nicht oder nicht in dieser Form finden.

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