Gesunde Perspektiven
Technologische Innovationen, der demografische Wandel und ein neues Körperbewusstsein treiben die Entwicklungen in den Branchen Gesundheit und Fitness voran. Drei Fondsmanager der Deka erläutern, welche Anlagechancen und Herausforderungen sie in diesem Bereich erkennen.

„Quantencomputer!“ – Für die Antwort auf die Frage, welche technische Revolution das Leben der Menschen als Nächstes verändern wird, muss Alexander Eickhoff nicht lange überlegen. Als Manager des Deka-MegaTrends beschäftigt er sich berufsbedingt mit den Themen, die die Zukunft prägen. Eines davon ist die digitale Gesundheit. Gerade hier hat diese völlig neue Generation von Rechnern laut Eickhoff das Zeug dazu, zu einem Gamechanger zu werden. „Mithilfe von Quantencomputern lassen sich in der Medizin Herausforderungen lösen, die heute mit herkömmlichen Computern unmöglich oder nur mit hohem zeitlichen Aufwand zu bewältigen sind“, prognostiziert der Fondsmanager. „Damit eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten in der Forschung und Entwicklung.“
Die neuen Computer nutzen die Gesetze der Quantenphysik. Sie arbeiten mit Quantenbits, die im Gegensatz zu den Bits herkömmlicher Rechner nicht nur die beiden Zustände 0 und 1, sondern auch alle Zustände dazwischen gleichzeitig annehmen können. So schaffte ein Quantencomputer im Jahr 2019 eine komplexe Rechenaufgabe, für die ein hochgezüchteter Supercomputer von IBM rund 2,5 Tage benötigte, in nur 200 Sekunden.
Quantencomputer sind aus Sicht Eickhoffs das ideale Instrument in der Medikamentenentwicklung. Eine zentrale Fragestellung dabei ist, welche Wechselwirkungen es zwischen einem neuen Wirkstoff und dem Zielmolekül im Körper gibt, das das Krankheitsgeschehen beeinflusst. Dafür sind quantenmechanische Berechnungen erforderlich, mit denen traditionelle Computer schnell überfordert sind. Der Grund: Die Rechenzeit steigt exponentiell mit der Anzahl der Elektronen des zu simulierenden Moleküls. Sehr leistungsfähige Rechner bewältigen diese Aufgabe bei einfachen Molekülen, wie sie beispielsweise in Antibiotika verwendet werden, innerhalb weniger Stunden oder Tage. Bei komplexeren Substanzen war eine exakte Beschreibung der Eigenschaften bislang so aufwendig, dass mit Näherungswerten gearbeitet wurde. „Quantencomputer werden zukünftig in diesem Bereich die Medikamentenentwicklung revolutionieren, weil sie exakte Ergebnisse in überschaubaren Zeiträumen liefern“, ist Eickhoff überzeugt.
Die Pharmaindustrie investiert daher massiv in digitale Technologien. So hat etwa Boehringer Ingelheim bereits im Jahr 2023 eine dreijährige Partnerschaft mit Google geschlossen, um Quantencomputer für die Forschung zu nutzen. Auch Moderna, AstraZeneca und Sanofi kooperieren bereits mit großen Tech-Konzernen. „Pharmakonzerne wie Merck, Johnson & Johnson, Roche und Amgen haben sogar eigene Patente im Bereich der Anwendung von Quantencomputern angemeldet“, beobachtet Eickhoff.
Einen zusätzlichen Schub für den Gesundheitsmarkt bringt der Einsatz künstlicher Intelligenz. „KI wird das Gesundheitswesen durch präzisere Diagnosen, effizientere Ressourcenverteilung und personalisierte Behandlungspläne transformieren“, davon ist der Deka-Experte überzeugt. Vor diesem Hintergrund erwartet er, dass technologische Innovationen, demografische Veränderungen und ein neues Verständnis von Wohlbefinden die gesamte Gesundheitsbranche nachhaltig beeinflussen werden. „Man kann von einem tiefgreifenden Wandel sprechen, vor dem die Branche steht“, stellt Eickhoff fest.
Während sich der Trendexperte vor allem auf die digitalen Möglichmacher fokussiert, betrachtet sein Kollege Florian Pfeilschifter mit dem Deka-ESG Gesundheit auch die klassischen Segmente der Gesundheitsbranche. So hat er beispielsweise in den Pharmahersteller Gilead Sciences investiert. Das US-Unternehmen plant, sein neues Medikament Lenacapavir noch in diesem Sommer auf den Markt zu bringen, das besser gegen HIV wirkt. „Anders als bei herkömmlichen Präparaten, bei denen Betroffene einmal täglich eine Pille schlucken müssen, wird Lenacapavir nur alle sechs Monate mit einer Spritze verabreicht“, berichtet der Fondsmanager. „Das ist für die Betroffenen eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität. Denn die gesundheitlichen Folgen, wenn eine Dosis mal ein oder zwei Tage später gespritzt wird, sind lange nicht so gravierend wie das Vergessen der täglichen Medikation“, hebt Pfeilschifter hervor. Damit würde ein großer Markt erschlossen und Gilead hätte den passenden Blockbuster im Produktportfolio. Laut Pfeilschifter umfasst der weltweite Markt für HIV-Präparate heute ein Volumen von über 30 Milliarden Dollar. Das Management von Gilead prognostiziert, dass Lenacapavir im kommenden Jahr einen Umsatz von einer Milliarde Dollar erzielen wird.
Ebenfalls großes Potenzial sieht der Deka-Fondsmanager in Zelltherapien. „Die Ergebnisse dieser Therapieform sind nicht nur bei Krebs, sondern auch bei Autoimmunkrankheiten wie Multipler Sklerose vielversprechend. Allerdings ist das Thema sehr forschungsintensiv und das Risiko von Misserfolgen ist vergleichsweise hoch“, sagt Pfeilschifter.
Intakt ist der Boom-Modus bei vielen Themen, die an den Gesundheitsbereich andocken. Dazu gehört laut Jasmin Wolfram, Fondsmanagerin des Deka-Lifestyle, der Markt für Nahrungsergänzungsmittel. Eine Studie von Statista Consumer Insights hat ergeben, dass in Deutschland mehr als drei Viertel der Befragten solche Produkte verwenden, was weltweit im oberen Bereich ist. Am weitesten verbreitet sind dabei Vitamine (61 Prozent) und Mineralstoffe (36 Prozent), gefolgt von Proteinen (25 Prozent).
Gesundheit und Fitness dürfen etwas kosten
Auch Fitnessstudios verzeichnen eine ungebrochene Nachfrage. Das Marktforschungsinstitut Fortune Business Insights prognostiziert, dass der globale Markt für Gesundheits- und Fitnessclubs von heute 133 Milliarden Dollar Jahr für Jahr auf knapp 203 Milliarden Dollar im Jahr 2030 wachsen wird. Wachstumstreiber sind dabei vor allem die USA, weswegen Wolfram mit ihrem Fonds in eine US-Kette investiert hat.
Laut Fortune Business Insights wird die globale Nachfrage nach Wearables und Fitnesstrackern noch stärker zulegen. Die kleinen Geräte erfassen über den Tag hinweg persönliche Daten wie Kalorienverbrauch, Herzfrequenz und Aktivitätslevel und geben anschließend Verbesserungstipps. Der Umsatz mit diesen digitalen Trainern soll von voraussichtlich 72 Milliarden Dollar im Jahr 2025 auf rund 291 Milliarden Dollar im Jahr 2032 ansteigen.
„Der Treiber hinter dieser breiten Aufwärtsentwicklung ist, dass die Menschen seit der Corona-Pandemie ein anderes Gesundheits- und Körperbewusstsein haben und daher auch bereit sind, mehr Geld für Sport-, Präventions- und Wellnessangebote auszugeben“, stellt die Fondsmanagerin fest. Das geht ihren Beobachtungen zufolge bis hin zu einem deutlichen Anstieg bei dermatologischen Pflegetherapien und minimalinvasiven Schönheitseingriffen. „Tatsächlich sind einige Hersteller aus diesem Bereich auch an der Börse gelistet und damit für mich investierbar“, sagt sie.
Wolfram sieht noch einen anderen Trend: eine wachsende Nachfrage nach personalisierten und individualisierten Hautpflege- und Kosmetikprodukten. Laut Zahlen des Marktforschungsinstituts Global Markets Insights wird der Markt dafür von 26,6 Milliarden Dollar im laufenden Jahr voraussichtlich auf 47,4 Milliarden Dollar im Jahr 2034 wachsen. „Entscheidend wahrgenommen wird hier von den Konsumentinnen vor allem die Qualität der Inhaltsstoffe“, erläutert Wolfram. „Auf diese Weise sind viele der eher kleineren Anbieter in diesem Bereich inzwischen zu starken Wettbewerbern der Markenhersteller geworden.“
Ob neue Medikamente, Einsatz von KI oder Nachfragetrends in den Bereichen Wellness und Lifestyle – selbst innerhalb etablierter Submärkte bietet der globale Gesundheitsmarkt viele Chancen. Das sollten Anlegerinnen und Anleger im Blick behalten.
Titelfoto: AdobeStock/Kumblack
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